IR-Messverfahren unterstützen Winzer in verschiedenen Phasen des komplexen Herstellungsprozesses.
Mit spektroskopischen Messverfahren lassen sich verschiedene Faktoren im komplexen Prozess der Weinherstellung beeinflussen.
Qualitätskontrolle der Trauben: Mit IR-Spektroskopie kann die Qualität von Trauben noch vor der Vermaischung geprüft werden. So lassen sich Mikroorganismen erkennen, die für das bloße Auge unsichtbar sind, aber Einfluss auf die Vinifikation haben – zum Beispiel Hefen, die eine frühzeitige Gärung verursachen.
Inhaltsstoffe der Beeren: Mithilfe der Nahinfrarotspektroskopie lassen sich wichtige Inhaltsstoffe messen, während die Beeren in die Mühle gefüllt werden. Anhand der Konzentration von Glukose, Fruktose, Wein- und Apfelsäure kann man zum Beispiel der Reifegrad bestimmen. Essigsäure, Gluconsäure, Glycerin und das von Schimmelpilzen erzeugte Ergosterin zeigen an, dass der Verderbnisprozess bereits eingesetzt hat.
FTIR-Spektroskopie während der Gärung: Beim Gärprozess soll möglichst wenig Luft an den Most gelangen. Dennoch wollen Winzer auch in dieser kritischen Phase die Entwicklung ihres Getränks begutachten. Bei der klassischen FTIR-Spektroskopie reicht ein einziger Tropfen Most oder Wein, um bis zu sieben verschiedene Parameter zu analysieren. So kann der Winzer feststellen, wie weit die Gärung fortgeschritten ist und Rückschlüsse auf den fertigen Wein ziehen.
In-Situ-Messung: Ein anderes Verfahren arbeitet nach dem Prinzip der abgeschwächten Totalreflexion (ATR) von MIR-Strahlen an der Grenzfläche von Kristall und Flüssigkeit. Dabei wird ein dreifach reflektierender ATR-Kristall direkt am Gärtank oder an den Rohrleitungen angebracht. Für solche In-Situ-Messungen müssen keine Proben entnommen werden und der Kellermeister erhält trotzdem rund um die Uhr Informationen über die Temperatur und die Konzentration von vier wichtigen Inhaltsstoffen.