Photonics News 91

Liebe Leserinnen und Leser,

Auch wenn man das Thema nie ganz beiseitelegen kann, so habe ich mir dennoch vorgenommen, nicht über Corona und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft zu schreiben, oder die damit verbundene zunehmende Hilflosigkeit der deutschen Politik.

Wir bei LASER COMPONENTS sind davon überzeugt, bestens auf alle etwaigen künftigen Herausforderungen vorbereitet zu sein, die das Thema noch mit sich bringen mag. Dabei sind wir keinesfalls von der Wirksamkeit jeder einzelnen Maßnahme, oder der Art der Umsetzung überzeugt. Wir können aber mit Freude feststellen, dass die Unternehmensleitung und die Mitarbeiter in einem engen Meinungsaustausch stehen und alle konstruktiv an Lösungen arbeiten, die wirklich erfolgsversprechend sind. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig viel zu diskutieren und einer anderen Meinung mit Respekt und Offenheit zu begegnen. Diese Kultur scheint leider in vielen Bereichen weitgehend verloren gegangen und es steht zu befürchten, dass sich dies in den letzten Monaten bis zur Bundestagswahl auch nicht bessern wird. Vom Gegenteil muss ausgegangen werden.

Über Politik zu sprechen und zur Diskussion anzuregen sind bei uns kein Tabu, solange ein paar grundlegende Regeln beachtet werden. Auch wir als Unternehmen haben zu bestimmten Angeboten, die die politischen Parteien dieser Tage machen, eine klare Meinung und versuchen diese auch nach außen zu vertreten. Dabei dreht sich alles um die langfristige Konkurrenzfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes. Es dürfte keinem entgangen sein, wie gut China die pandemiebedingte Lähmung in Europa zur Stärkung der eigenen Wirtschaft genutzt hat. Dies sind Entwicklungen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können und auch wenn der ein oder andere von uns inzwischen wieder gute Geschäfte in diesem riesigen Markt macht, so ist es doch eine Frage der Zeit, bis wir nicht mehr benötigt werden. Dies alles ist kein Geheimnis, sondern das erklärte Ziel des Landes.

Die Pandemie wird irgendwann hinter uns liegen und dann gilt es die beschädigten bzw. zerstörten Teile unserer Wirtschaft und unseres kulturellen Lebens wieder aufzubauen. Dazu werden enorme Steuereinnahmen nötig sein und die Wirtschaft wird einen großen Beitrag zu leisten haben. Es wäre aber gefährlich, diesen Motor – allen voran den deutschen Mittelstand in seiner Vielfalt und Innovationskraft – mit überzogenen Steuerbelastungen und immer neuen Bürokratiemonstern abzuwürgen. Leider fordern mindestens drei der etablierten Parteien inzwischen wieder eine Substanzsteuer, was den Mittelstand bei der täglichen Abwägung zwischen Investition oder Eigenkapitalaufbau enorm hemmen würde. Genauso schwerwiegend sehe ich auch die zunehmenden staatlichen Eingriffe in Themen, die der Markt seit Jahrzehnten selbst regeln konnte. Auch die sogenannten konservativen Parteien lassen immer häufiger ein klares Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft vermissen und stellen sich nur allzu gerne als den besseren Unternehmer dar. Die Pandemie hat die mangelnde Effizienz der öffentlichen Verwaltung und die nicht vorhandene digitale Kompetenz vieler staatlicher Stellen schonungslos offengelegt – insbesondere im Bildungssystem. Seit über zehn Jahren stellen die Unionsparteien erstmalig wieder einen Wirtschaftsminister, an den sich viele Hoffnungen und Erwartungen geknüpft haben. Inzwischen ist in vielen Branchen eine weitgehende Resignation eingetreten, da man erkennen musste, dass eine Einigkeit innerhalb der Regierungskoalition wichtiger ist, als für marktwirtschaftliche Grundprinzipien einzustehen. Von einem Wirtschaftsminister muss ich erwarten, dass er der letzte ist, der umfällt und auch dann erst, wenn im ganzen Land eine lebhafte Debatte darüber entstanden ist, was der ein oder andere Gesetzesvorschlag mit unserer Konkurrenzfähigkeit auf der Weltbühne anrichtet.

Selbstverständlich konzentrieren wir uns primär auf unsere Aufgaben und die Zufriedenheit unserer Kunden. Gleichwohl beobachten wir natürlich, was um uns herum passiert und blicken gespannt auf die politischen Entscheidungen, die das Jahr noch mit sich bringen wird – bei allen Differenzen aber hoffentlich mit ausreichend Respekt in der Debatte.

Ihr

Patrick Paul
Geschäftsführer, LASER COMPONENTS GmbH